Karlsruhe: Stadtzeitung
Ausgabe vom 12. März 2021
Logistik: Kommt die Güter-Tram?
IN ZÜRICH ist er seit Jahren Realität, in Karlsruhe noch Zukunftsmusik: Gütertransport per Straßenbahn. Foto: Archiv Zeitschrift Tram
Verbundprojekt untersucht Warentransport per Stadtbahn
„Güter gehören auf die Bahn“ – mit diesem Sticker warb die Bundesbahn schon in den siebziger Jahren für eine Verlagerung von Transporten auf die Schiene. Fast ein halbes Jahrhundert später ist der Slogan aktueller denn je, zumindest in den Augen der am Verbundprojekt „LogIKTram“ beteiligten Partner. Sie haben vorgenommen, die gewerbliche Logistik in der Städten der Region buchstäblich in neue Bahnen zu lenken und das Stadtbahnnetz für Warentransporte zu nutzen.
Bis allerdings die erste „Gütertram“ ins Rollen kommt, haben das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und das FZI Forschungszentrum Informatik noch einige Weichen zu stellen. Das erste Signal ging bereits Anfang März auf Grün, als das auf drei Jahre ausgelegte Projekt startete und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Förderung von insgesamt rund 2,75 Millionen Euro erhielt. „LogIKTram“ ist Teil der Gesamtinitiative „regioKArgo“, die zum Ziel hat, in der Region Karlsruhe neue Formen des Warenladungs- und Lieferverkehrs zu untersuchen.
„Die vorhandene Infrastruktur des ‚Karlsruher Modells‘ bietet optimale Voraussetzungen, um neue Formen des Gütertransports zu entwickeln und in der Praxis zu erproben“, sagt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der AVG. Sein Unternehmen stellt für „LogIKTram“ ein älteres Fahrzeug zur Verfügung, welches speziell für die Anforderungen des Transports von Gütern angepasst und als erstes Demonstrationsobjekt getestet werden soll.
Vor einem Realbetrieb sind nun weitere Aufgabenstellungen in den Themenfeldern verkehrliches Konzept, Bahnbetrieb, Gestaltung der Umschlagvorgänge und rechtliche Grundlagen zu bearbeiten. Zudem bedarf es eines variabel gestalteten Innenraums, damit die Gütertram sowohl Personen als auch Waren transportieren kann. „Ziel des kombinierten Personen- und Güterverkehrsmodells ist, die Schienenverkehrskapazität zeitabhängig sinnvoll auszuschöpfen“, erklärt Dr. Martin Kagerbauer vom KIT. -red-/-eck-
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