Gelungene Netzwerkarbeit verbindet die richtigen Partner und schafft Raum für Innovation in der Fächerstadt. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit ein beeindruckendes Ergebnis erzielt werden kann.
In Karlsruhe kennt zwar nicht jeder jeden – aber der richtige Geschäfts- oder Projektpartner ist in der Regel nur ein Netzwerk weit entfernt. Darum kümmert sich auch die Wirtschaftsför- derung Karlsruhe. Das Herz Karlsruhes schlägt im Mittelstand – Unternehmer wissen, wie wichtig Branchennetzwerke und Projektpartnerschaften sind. Agili- tät, Entscheidungsfreude, Innovations- geist und der Wille zur Transformation sind wichtig für diejenigen, die ganz vorne mit dabei sein wollen.
Ein Beispiel für eine hervorragen-
de Netzwerkarbeit ist ein aktueller gastronomischer Coup, der Kaffee- roboter MyAppCafé. (Mehr dazu
auf der gegenüberliegenden Seite.) Von der Vision zum Produkt in 12 Monaten – das geht nur auf kurzen Wegen. Und diese gibt es in der Stadt Karlsruhe: Denn Wirtschaft und Wissenschaft sind hier hervorragend miteinander verzahnt.
KARLSRUHER NETZWERKE: WISSEN, WER WAS KANN
Auf der Seite der Wissenschaft zählen neben dem Karlsruher Institut für Technologie zahlreiche weitere renommierte Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu den Impulsgebern. Gebündeltes Know- how sowie die hohe Kompetenz der akademischen Absolventen treffen auf der anderen Seite auf motivierte und innovative Unternehmen in mehreren großen Branchen- und Kompetenzclustern.
Dazu zählen unter anderem das EnergieForum Karlsruhe, die Gründer- allianz Karlsruhe oder das K3 Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro Karlsruhe. Auch das vor 20 Jahren gegründete CyberForum, mit rund 1.200 Mitglie- dern Deutschlands größtes Hightech. Unternehmer.Netzwerk sowie das Automotive Engineering Network, kurz aen, gehören dazu.
IT’S A MATCH: DREI KARLS- RUHER FIRMEN ZEIGEN, WIE INNOVATION GEHT
Von außen betrachtet ist MyAppCafé ein rund neun Quadratmeter großer Container, der mit einem Roboterarm Kaffee ausgibt. 120 Becher pro Stunde kann der Kaffeeautomat produzieren. Derzeit stehen drei der Street Baristas im Ländle: In der Postgalerie Karlsruhe, in den Mercaden Böblingen und in der Stadtgalerie Heilbronn. Die Kunden ordern und bezahlen mithilfe einer App und erhalten dann vor Ort ihr frisch zubereitetes Getränk – mit Ver- packungsmaterialien aus nachhaltigen Rohstoffen. Die Idee hinter MyApp- Café ist es, leckeren Kaffee auch in den Randstunden oder als Ergänzung zur klassischen Gastronomie anzubie- ten: auf Messen, Flughäfen oder in Einkaufszentren zum Beispiel.
MyAppCafé zeigt, wie technische Innovation und Transformation inner- halb von Unternehmen auf der Basis erfolgreichen lokalen Netzwerkens ge- lingen kann. Die beteiligten Unterneh- men Rothweiler Feinwerkmechanik, ROCK5 und das IBS Ingenieurbüro haben 2018 bei Veranstaltungen der Karlsruher Wirtschaftsförderung zu- sammengefunden. Auch das Netzwerk aen bringt seine Kompetenz mit ein.
ANFRAGEN AUS ALLER WELT FÜR MYAPPCAFÉ
An der Verbreitung des Franchise- Konzepts wird intensiv gearbeitet. Die nächsten Standorte für MyAppCafés stehen mit Saarbrücken, Frankfurt und Hamburg fest. „Das Interesse ist groß“, so Gastronom und Ideengeber Michael Stille: „Wir haben Anfragen aus aller Welt, aus Israel, Schweden, Dubai, Frankreich oder Polen.“ Für die USA hat sich bereits ein Master Franchise- nehmer gefunden.
Und besonders vor dem Hintergrund der Coronapandemie könnte das Timing nicht besser sein. Kontaktloses Bestellen, Bezahlen und Entgegenneh- men der Ware kann das Infektionsrisiko auf ein Minimum reduzieren.
Dirk G. Rothweiler, Geschäftsführer von Rothweiler Feinwerkmechanik, blickt positiv auf die weitere Entwick- lung. „Wir stehen erst am Beginn einer Transformation aller Betriebe unab- hängig von der Betriebsgröße. Ich sehe die Firmen der Region Karlsruhe und die Netzwerke stark aufgestellt.“ Dirk G. Rothweiler ist übrigens seit Kurzem Vorstand für Innovation und Transfor- mation im Handwerk beim aen. Ohne die Netzwerkarbeit der Wirtschaftsför- derung Karlsruhe wäre dieses Kräfte- bündeln nicht möglich gewesen – ein Gewinn für beide Seiten.
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